1987

Zur Eröffnung des Jahres 1987 fand am 7. Februar im Orlamünder Rathaussal unser 8. Chorfasching statt, mit Unterstützung des OCV und „…Tanzgruppe : Sie brachte alle in Schwung, vor allem den Elferrat, bloß die konnten nicht tanzen.“ (V.H.).

Die erste Winterferienwoche war einem „örtlichen“ Chorlager gewidmet, das neben Kinobesuch und gemeinsamen Mittagessen in der HO-Gaststätte „Zur Sonne“ reichlich Probenarbeit einbrachte. Außer den Neu- und Nachstudierungen für das Frühjahrsprogramm standen für die Männerstimmen Johannes Brahms‘ „Alt-Rhapsodie“, Felix Mendelssohn Bartholdys „Lobgesang“ und „Quassus terrae“ von Wolfram Otto auf dem Plan.

Unserem gesellschaftspolitischen Auftrag kultureller Bereicherung wichtiger Lebensstationen zukünftiger und kampferprobter Werktätiger konnten wir in der ersten Jahreshälfte reichlich nachkommen : eine Frauentagsfeier im ZIMET Mitte März und fünf Jugendweiheveranstaltungen im April und Mai erhielten Dank unserer Mitwirkung ihr unverwechselbares Profil.

Der Einbau der Orgel im Volkshaus verlegte unser traditionelles Frühjahrskonzert am 24. Mai in die mit Publikum wohlgefüllte Aula der Universität. Besonderer Leckerbissen des Programms war für Zuhörer wie ausführenden Männerchor gleichermaßen „Der Speisezettel“ von Carl Zöllner, ein musikalisches Zeugnis unserer Wertschätzung des gastronomischen Standes.

„Nur wenige Tage verblieben bis sich in Gera die Jugend der DDR und der UdSSR traf. In einer beeindruckende Veranstaltung wurden die Teilnehmer am VII. Festival willkommen geheißen. ‚Komsomolzen, wir grüßen Euch!‘ war das Nationalprogramm unseres Landes, an dem aus unserem Bezirk der Knabenchor und das Kammerorchester der Jenaer Philharmonie mitwirkten.“ (nach VOLKSWACHT) So hatten wir Gelegenheit, am 5. Juni im Geraer „Haus der Kultur“ zwischen Beiträgen des „Oktoberklub Berlin“ und dem „Balalaika-Ensemble des Hauses der DSF“ Leipzig, „Ave Verum Corpus“ von W.A. Mozart zu Gehör zu bringen.

Auch die Teilnahme am Bergsingen der Jenaer Chöre am 21. Juni kann nicht zu den Höhepunkten unserer regen Auftrittstätigkeit gezählt werden, aus anderem Grund.

Am 27. Juni veranstaltete die Jenaer Philharmonie ein Sonderkonzert in der Klosterkirche Thalbürgel. Zur Unterstützung des Philharmonischen Chores wirkten die Männerstimmen an der Aufführung der unter anderem im Winterchorlager erarbeiteten Werke von Brahms, Otto und Mendelssohn Bartholdy mit.

Aber die nächste sozialistische Großveranstaltung ließ nicht lange auf sich warten: Das „Thüringer Volksfest“ im Rahmen der 750-Jahr-Feierlichkeiten der Hauptstadt der DDR bescherte uns einen Auftritt im Foyer des Berliner „Palast der Republik“, der, wenn nirgends anders, wenigstens hier Erwähnung finden soll.

Unser Sommerchorlager in Schneeberg mit Kinobesuch, Filzteichwanderung, Fete bei Puschbecks (einschließlich Ausfahrt mit der Brockenhexe) und natürlich vielen Proben legte den Grundstein für unser erstes Konzert in der St.-Wolfgangs-Kirche. Dank ebenso üppigen Klangs wie Publikums wurde es zu einem schönen Erlebnis.

Wieder in Jena, bereicherten wir einen Ärztekongress auf dem Fuchsturm und Konzertpublikum auf dem Landgrafen, eher zahlenmäßig.

Neben einer Aufführung des „Lobgesang“ in Greiz am 17. September wirkten die Männerstimmen einen Tag später beim 1. Akademischen Konzert in der Aula der Universität mit. Nach „Einführenden Worten“ (Programmzettel) wurden drei Freiheitschöre von Robert Schumann intoniert.

Dem heldenhaften Kampf der Fahrer des Kraftverkehrs Apolda mit ihren so zuverlässigen wie komfortablen Bussen ist es zu danken, daß wir im Oktober eine Reise nach Frankfurt/Oder durchführen konnten. In der Konzerthalle Carl Phillip Emanuel Bach gaben wir gemeinsam mit den Chorknaben der Frankfurter Singakademie ein Konzert.

„… zum Abschlußkonzert (der 4. Geraer Orgeltage) am 15. November konnten 120 junge Soldaten eine Seite des kulturellen Lebens unserer Stadt kennenlernen – kaum so viele weitere Zuhörer waren nur erschienen, der Knabenchor der Philharmonie Jena ist noch zu unbekannt. … Die durchweg gängigen Volkslieder und Chorsätze (wurden) mit ehrlichem Beifall belohnt, der sich bei Lassos unverwüstlichem ‚Echo’… sogar zur Emphase steigerte.“ (VOLKSWACHT)

Unser erstes Weihnachtskonzert in dieser Spielzeit fand am 3. Dezember in Krossen statt. Am 12. Dezember führten wir außer dem dort erklungenen Programm gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester und Gesangsstudenten aus Weimar „Te Deum“ von M.A. Charpentier in der Universitätsaula in Jena auf. Dieses Konzert fand eine Wiederholung eine Woche später im Rathaussaal in Kahla.

Am 20. Dezember beendeten wir das Arbeitsjahr 1987 mit unserer traditionellen Weihnachtsfeier im Probenhaus der Jenaer Philharmonie.