Am Beginn des Jahres stand unser letztes Winterchorlager in Eschershausen, welches sich insgesamt als mäßig erfolgreich einstufen läßt. Die Jugendherberge sowie durchweg regnerisches Wetter taten ihr übriges dazu. So verlief eine geplante Wanderung buchstäblich. Es blieb uns nur noch der Besuch des Geburtshauses des Barons von Münchhausen in Bodenwerder, was wahrscheinlich sowieso gelogen ist. Glücklicherweise konnten wir eine Schulaula, in der wir auch ein Konzert gaben, zum Proben nutzen. Ein zweites Konzert mit einem geistlichen Programm in Holzminden bildete den Abschluß des Chorlagers.
Der Trabant unseres Stimmbildners als Beispiel zur Kosteneinsparung –
18 Kinder passen hinein und er fährt auch noch!
Unser alljährliches Frühlingskonzert im Volkshaus verlief gut und ohne besondere Vorkommnisse. Mit einem Auftritt auf dem Jenaer Frühlingsmarkt konnten wir an das Wetter des Chorlagers anknüpfen. Am 23. Mai nahmen einige von uns am Bergsingen der Jenaer Chöre teil. Die anderen stießen erst zum zweiten Konzert des Tages in Frauenprießnitz dazu, da ihnen niemand vom ersten Termin erzählt hatte. In Frauenprießnitz gab es zuerst Kaffee und Kuchen, dann ein gelungenes Konzert und dann Bratwürste und das ganze im Rahmen des Gemeindefestes. Während des Konzertes konnten die Knaben die Männerstimmen wieder einmal durch gewagt moderne Harmonien am Anfang von „Im schönsten Wiesengrunde“ verwirren.
Nun standen „kleinere“ Konzerte auf dem Plan, so ein Benefizkonzert zugunsten der Kinderhilfestiftung e.V. unter der Leitung von Berit Walther, sowie Auftritte in Lobeda und Bad Berka.
Unser Sommerchorlager war diesmal im altbekannten Internat in Karlovy Vary geplant, und zwar in der Zeit vom 15. bis 22. August. Unser erstes Konzert einen Tag nach der Anreise konnten wir wegen der unzureichenden Probenzeit und der vermehrt auftretenden Konditionsschwächen (wohl aufgrund der krampflösenden und abführenden Wirkung der Karlsbader Heilquellen) nur mit mäßiger Qualität bewältigen. Unsere neue Reisebegleiterin war wesentlich erfolgreicher als die alte, wodurch sich unsere Möglichkeiten bezüglich Essen, Trinken, Einkaufen und Baden im Termalbad deutlich erweiterten. Sie hieß Deutsche Mark. Am letzten Tag fuhren wir zunächst von Karlsbad nach Schneeberg, um es uns bei Bratwürsten, Limo und dem Tuckern der „Brockenhexe“ (der beliebte Puschbecksche Traktor) auf der „Farm“ im Schatten des Wasserballons wohl sein zu lassen. Zwei Konzerte, in Albernau und in St. Wolfgang, absolvierten wir, bevor wir die Heimreise antraten.
Am 9. und 10. September wirkten unsere Männerstimmen an der Aufführung des „Fliegenden Holländers“ von Richard Wagner mit. Diese Konzerte machten den meisten von ihnen Spaß, auch wenn das Orchester zu laut spielte, einige Chorstellen unklar waren und die Männerstimmen des Philharmonischen Chores das Stück etwa so gut beherrschten, als ob sie nur zu fünft zur ersten Orchesterprobe erschienen wären.
Für den Knabenchor folgte eine Reihe kleinerer Auftritte; so im „Faulloch“ und in Hainichen unter der schon gewohnten Leitung Berit Walthers, in Drackendorf und in der Friedenskirche.
Am 26. Oktober fand die erste Probe in unserem neuen Domizil, dem Adolf-Reichwein-Gymnasium, kurz ARO, statt. Es ist natürlich klar, daß ein solcher Umzug nicht grundlos erfolgt ist. Die Probenbedingungen in der ARO waren nicht vergleichbar mit denen der alten Philharmonie. Sie waren ungleich schlechter. Allein das Oberlandesgericht hatte Bedarf auf das Gebäude August – Bebel – Straße 4 angemeldet. Trotz dieses Wechsels reichten unsere Energien noch, um bis zum geplanten Konzertwochenende im Erzgebirge am 28. und 29. November ein ansprechendes Weihnachtsprogramm zusammenzustellen, was diesmal die Verlesung der Weihnachtsgeschichte anstelle der üblichen Ansagen enthielt. Unser Chorleiter wurde auf dieser Fahrt von einer mysteriösen Pechsträne verfolgt. Zunächst leitete er als gebürtiger Schneeberger unsere Busse aufgrund zahlreicher Straßensperrungen in Schneeberg in eine Sackgasse, von der aus wir dann zu Fuß zu unserem ersten Konzert im Stadtteil Neustädtel laufen mußten. Beim Umkleiden bemerkte er, daß er seine schwarze Hose vergessen hatte. Hier konnte unser Gastpräfekt und Sprachberater Michael Große glücklicherweise aushelfen. Beim zweiten Konzert in Breitenbrunn hatte Jürgen Puschbeck im Lied „Laßt alle Gott uns loben“ arge Probleme, den Chor zusammenzuhalten, denn das durch einen kreislaufschwachen Konzertbesucher hervorgerufene Poltern auf der dritten Empore hatte den Chor aus dem Metrum gebracht. Auch ohne Organisationsleitung fanden wir unsere Quartiere in Albernau und Aue. Problematisch war nur der nächste Morgen, als eine Hälfte des Chores mit, die andere ohne Chorkleidung zum Gottesdienst erschien, der dann auch noch ein musikalischer Reinfall wurde. Am Nachmittag in Albernau war man sich aber wieder über Kleiderordnung und musikalische Qualität einig. Nach einem Konzert in Dornburg und der Mitwirkung bei der Eröffnung der Aula der Grete-Unrein-Schule besuchte uns vom 18. bis 21. Dezember der „Neue Knabenchor Hamburg“. Ein Konzert in Bürgel und das traditionsgemäße Weihnachtskonzert im Volkshaus wurden, mit gutem Erfolg, von beiden Chören gemeinsam bestritten. Wie in jedem Jahr bildete die Weihnachtsfeier den Ausklang.