1994

Das erste musikalische „Großereignis“ stellte für den Knabenchor im Jahre 1994 das Familien- und Jugendkonzert im Volkshaus am 6. März dar. Nach dem „Probekonzert“ in Orlamünde am Vortag stand einer von unserem langjährigen Kritiker Karl Müller-Schmied hervorgehobenen besonders guten Leistung nichts mehr im Wege. Unsere Knabenstimmen und einige Männerstimmen durften am 31. März in Pößneck und am 1. April in der Stadtkirche St. Michael an der Darbietung der Matthäuspassion mitwirken, des Stückes, welches 1976 mitverantwortlich für die Gründung des Knabenchores war.

Der Chorwettbewerb in Fulda rückte jetzt immer näher. Aus diesem Grunde veranstaltete man, gewissermaßen als Probe, ein Preisträgerkonzert der qualifizierten Thüringer Chöre und der Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ im Volkshaus. Am 12. Mai 1994 war es dann soweit – um 12.20 Uhr im Fuldaer Stadtschloß schritt der Knabenchor zur größten Herausforderung seit seinem Bestehen. Die aufgeführten Stücke waren: „Laudate Dominum“ (G. Palestrina), „Richte mich, Gott“ (F. Mendelssohn-Bartholdy), „Wie liegt die Stadt so wüst“ (R. Mauersberger) und „Der Kuckuck“ (J. P. Link). Wir erreichten mit 21 Punkten einen zweiten Preis bei nicht vergebenem ersten Preis, was einen sehr großen Erfolg für uns bedeutete. 30 Knabenstimmen, die nicht mit nach Fulda gefahren waren, wirkten in Jena an zwei Konzerten mit den „Carmina Burana“ und den „Catulli Carmina“ von Carl Orff mit. Jürgen Puschbeck und einige Männerstimmen hatten beide Verpflichtungen, weshalb sie mit PKWs zwischen Fulda und Jena pendeln mußten.

Am 29. Mai fuhren wir nach Arnstadt zwecks Fernsehaufnahme für die Sendung „Zauberhafte Heimat“ des MDR mit Gunther Emmerlich. Hier sollten zur vier Tage früher erfolgten Tonaufnahme die Bilder ergänzt weden. Leider konnte das Lied „Der Kuckuck“ nicht für die Sendung verwendet werden. Dieses hatte man sich doch, entsprechend der anderen Beiträge, wesentlich volkstümlicher und nicht als moderne Bearbeitung vorgestellt. Herr Emmerlich zeigte sich von der Qualität der Darbietung jedoch persönlich sehr beeindruckt.

Am 5. Juni in Leipzig und am 7. Juni in Berlin führten 35 Knaben, zusammen mit Chor und Orchester des MDR, die Oper „Turandot“ von Giacomo Puccini konzertant auf. Nach den Knaben durften sich die Männer am 17. Juni allein produzieren, nämlich mit drei Schubert – Männerchören beim Philharmonischen Sommerfest im Kollegienhof. Am 30. Juni versuchten auch wir unseren Beitrag „zur Förderung familiärer Beziehungen und der Einbeziehung von Jugendlichen in Neubaugebieten“ zu leisten, indem wir bei der gleichnamigen Veranstaltung im Geraer „Club der Jugend und Sportler“ auftraten. Es folgten Konzerte an altbekannten Orten: in der Friedenskirche und in Frauenprießnitz, bevor wir unser Chorlager vom 22. bis 26. August in Fulda durchführten. Neben der guten Jugendherberge wären die zwei Konzerte in Lauterbach und Fulda – Horas hervorzuheben. Bei letzterem Konzert wurden zwecks Getränkeverteilung von der Gemeindeverwaltung Berechtigungsmarken an die Sänger verteilt, mit denen dann jeder das ihm zustehene Glas Limo oder Cola abholen konnte.

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Konzert in der Kirche Fulda-Horras

 

Im neuen Schuljahr fand zunächst ein Konzert in der Barockkirche zu Schkölen statt. Danach besuchten wir unseren Partnerchor in Hamburg. Obwohl die von unserem Busfahrer ausgewählte Fahrstrecke „200 km kürzer“ war als üblich, benötigten wir 3 Stunden länger für die Hinfahrt. Außerdem schien der Bus, seit wir das letzte Mal damit gefahren waren, gewachsen zu sein, denn er „paßte“ plötzlich nirgendwo mehr durch. Unsere Gastgeber in Hamburg verfügten demhingegen über eine außerordentlich gute und flexible Organisation. So wurde uns von einer Stadtrundfahrt über einen Flughafenbesuch bis hin zum Erleben von „Hamburg bei Nacht“ (P16) viel geboten. Konzerte gab es natürlich auch – in der Kreuz(ungs)kirche Ottensen und der Marktkirche Poppenbüttel. In der Rezension des zweiten Konzertes wurden wir an die „Spitze aller deutschen Knabenchöre“ gestellt, was wohl besonders an Sängern wie „Karsten Miller“ (Müller), „Christoph Barvidor“ (Bravidor) und „Jörg Gombek“ (Golombek) gelegen hat.

In der Nähe Jenas folgten herbstliche Konzerte in Apolda und Eisenberg. Den Auftakt zur vorweihnachtlichen Konzerttätigkeit bildete erneut das Lichtelfest in Schneeberg, diesmal mit Auftritten in der Hospitalkirche und der Kirche zu Weißbach. Desweiteren war unser Weihnachtsprogramm in der Jenaer Grete-Unrein-Schule und im Vorlkshaus zu einem Schülerkonzert zu hören. Ab 17. Dezember war der Fuldaer Kinderchor „St. Bonifatius“ zu Gast bei uns. Zusammen gestalteten wir zwei Weihnachtskonzerte, in Thalbürgel und im Volkshaus. – Der aufmerksame Leser ahnt es bereits: Eine Weihnachtsfeier beendete die chorischen Aktivitäten des Jahres.