1995

Der Frühling des Jahres war von der Aufführung eines sehr tragischen Stückes – dem „War-Requiem“ von Benjamin Britten – bestimmt. Dieses schwierige, moderne Werk gelangte siebenmal zur Aufführung: am 4. März in Mylau, am 5. des Monats in Zwickau, am 9. April in Plauen, am 29. und 30. April in Erfurt, am 10. Mai im Jenaer Volkshaus und am 28. Mai ohne die Knabenstimmen in der Stuttgarter Liederhalle.
Hinzu kamen noch zwei Frühlingskonzerte des Knabenchores: am 6. Mai in Eisfeld und am darauffolgenden Tag traditionell im Volkshaus. Auch am 31. Mai in Oberweißbach und am 18. Juni in Schkölen war das Programm nochmals zu hören.

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Aufgrund der guten Erinnerungen an das Chorlager in Fulda im Vorjahr sollte auch das 95er Sommerchorlager vom 22. bis 30. Juli dort stattfinden. Besonders zu erwähnen wäre diesmal der Besuch der von einigen Männerstimmen noch wesentlich mehr genutzten Rhönterme, eines Erlebnishallenbades mit Sauna, Wasserrutschen, Wellenbad usw. Auch ein für Kinder gebautes Floß im Stadtpark erfreute sich wie im Vorjahr großer Beliebtheit. Dieses etwa 2 mal 2 Meter große Gerät wurde durch unseren Knabenchor regelrecht übervölkert. Es befanden sich ständig etwa 20 Kinder auf dem Floß, während weitere 20 versuchten, es zu besteigen, wenn es mal das Ufer erreichte. Auch für die Männerstimmen war dieses Schauspiel interessant, besonders dann, wenn der eine oder andere danebentrat. Durch derartige Ausflüge ließen sich die Kleineren natürlich abends viel leichter ins Bett bringen. In einem Chorlager sollte aber auch die Musik eine große Rolle spielen. So fanden neben den zahlreichen Proben Kirchenkonzerte in Neuhof und Fulda-Horas statt, mit denen wir Publikum und Kritik („dynamisch fein austarierter, feierlicher Chorklang“) gleichermaßen überzeugen konnten. Am 29. Juli wurde der Nachmittagskaffee zur Gründungssitzung unseres Fördervereines umfunktioniert. Seitdem steht dem Chor darin ein aktiver Partner zur Seite.

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Nach dem Chorlager war es zunächst der Männerchor, der sich erstmals in einem eigenen Konzert, der Serenade im Kollegienhof am 12. August, profilieren durfte. Ein buntes Programm – von Volksliedern über Schubertmännerchöre bis hin zu Titeln der Comedian Harmonists – wurde geboten, wenn auch noch nicht in hoher Qualität.
Eine wichtige Konzertreise unternahm der Knabenchor am 19. und 20. August. Das Ziel war St. Blasien – ein riesiger und bekannter Dom im Schwarzwald. Hier konnten wir ein sehr gutes Konzert absolvieren.
Doch noch mehr Höhepunkte warteten in diesem Jahr auf uns. Vor allem ein CD-Livemitschnitt unseres Konzertes in der Klosterkirche zu Thalbürgel am 26. August. Ein geistlich – romantisches Programm wurde hier aufgezeichnet. Zur Einschätzung des Gelingens dieses Konzertes kaufen Sie sich am besten die dazugehörige CD. Ein kleiner Tip: Das Wort „Live“ sagt im Prinzip schon alles.

 

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Konzert-CD-Aufnahme in Thalbürgel 1995

Bevor wir an die Einstudierung des Weihnachtsprogrammes gingen, sang unser Chor zu einem Benefizkonzert zur Unterstützung von chronisch kranken Kindern am 12. Oktober im Volkshaus.

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Weihnachten 1995

Etwas ganz besonderes hatten sich Jürgen Puschbeck und Wolfgang Grohmann für die Weihnachtskonzerte des Knabenchores ausgedacht. Es handelte sich um ein Weihnachtsspiel, welches zusammen mit altbekannten Liedern die Weihnachtsgeschichte und eine Rahmenhandlung in zeitgemäßer und unterhaltsamer Form darstellen sollte. Es ist leicht denkbar, daß die Einstudierung eines solchen Programmes ein schwieriges Unterfangen ist, besonders für absolute Laienschauspieler, wie es die meisten der spielenden Sänger sicher waren. Bei unserer Fahrt zum Lichtelfest nach Schneeberg am 9. und 10. Dezember sollte sich nun zeigen, was 6 Wochen Probenarbeit gebracht hatten. Freilich nicht professionell aber doch erstaunlich gut ging unser Weihnachtsspiel über die Bühne, so in einer Weißbacher Turnhalle , in der Kirche zu Sosa, der Hospitalkirche zu Schneeberg und der Albernauer Kirche. Einen weiteren Auftritt auf dem Schneeberger Marktplatz bestritten wir mit einem normalen Programm.
Zurück aus Schneeberg folgte ein Weihnachtskonzert in Thalbürgel am 16. Dezember. Hier erhielt der zum Weihnachtsspiel gehörende Satz „Es ist so bitter kalt.“ eine wahrhaftige Bedeutung für unsere „Hirten“, die auf dem eiskalten Steinfußboden der Klosterkirche „nächtigen“ mußten. Ganz anders wirkte der gleiche Satz bei den Saunatemperaturen auf der Volkshausbühne am nächsten Tag. Hier konnten einige von uns dann herausfinden, daß die traditionellen Kostüme, wie z.B. Felle oder Turban tatsächlich warmhielten. Zum letzten Mal sollte das Spiel am 23. Dezember erneut im Volkshaus aufgeführt werden. Trotz vereinzelter Kritik am Gesamtkonzept, so z.B. daß eine gespielte Handlung für solche Chorkonzerte unnötig sei, wurde diese neue Form unserer Knabenchorkonzerte überwiegend positiv aufgenommen und stellte auch für uns, zumindest für die am Spiel Beteiligten, eine Herausforderung dar.
Nach dem letzten Konzert des Jahres folgte die obligatorische Weihnachtsfeier im Volkshaus.