Im Frühjahr 1977 gab es dann den ersten Auftritt des Knabenchores der Jenaer Philharmonie. Mit improvisierter Auftrittskleidung – dunkle Hose, möglichst weißes Hemd oder weißer Pullover – ging es vom Probenhaus der Philharmonie zu Fuß zum Altersheim Wagnergasse, wo einfache Frühlings – und Volksliedsätze erklangen. Das Jahr 1977 brachte dann auch weitere Auftritte, wie z.B. bei Schülerkonzerten im Jenaer Volkshaus und in Apolda, zu Weihnachtsfeiern in der Nerven- und der Hals – Nasen – Ohren – Klinik. Eine kleine Gruppe von 15 Knaben wirkte bei einem weihnachtlichen Konzert in der Rathausdiele mit.
In einer Probe stellte Michael Pezenburg die organisatorische Leiterin der Chöre der Jenaer Philharmonie, Frau Dr. Renate Meyer, vor, die in den folgenden Jahren auf ihre Weise zu einer das Chorleben prägenden Person wurde – ihrem wachsamen Auge entging beispielsweise keine Unordentlichkeit bei der Auftrittskleidung. Ihr Engagement, das oft weit über die Aufgaben der Organisation hinaus ging, machte sie zu einer unentbehrlichen aber auch unbequemen Verantwortlichen. Ihre Unentbehrlichkeit in Sachen Ordnung und Sicherheit kam schon bei der von ihr trefflich organisierten Kindertagsfeier 1977 im Garten des Probenhauses zum Tragen, wo sie ganz energisch einschritt, als etliche Knaben den gesperrten, womöglich gar baufälligen, schmalen Turm des Hauses „erobert“ hatten.
Überhaupt brachten die engen Räumlichkeiten, wo im Orchesterprobenraum geprobt werden mußte, mancherlei Ärger mit sich, waren es verstellte Notenpulte, verschwundene Bleistifte oder andere Kleinigkeiten, die den Sängerknaben nicht nur Wohlwollen der Orchestermusiker einbrachten.
Im September 1977 wurden wieder neue Knaben in den Chor aufgenommen, die ab diesem Zeitpunkt zunächst für ein Jahr dem neu entstandenen Nachwuchschor angehörten und dann in den großen Chor übernommen wurden. In dieser Art werden seither jedes Jahr die zukünftigen Sänger auf die Chorarbeit vorbereitet.