1984

Anfang des Jahres begann unser Chorleiter mit dem Aufbau eines Männerchorrepetoires. In einer speziellen Chorschulung im Januar studierten wir Klassiker wie „Ännchen von Tharau“ und „In einem kühlen Grunde“ sowie die „Spanischen Nächte ein. Natürlich fand der Abschluß des Tages wie es sich für einen Männerchor gehört, feuchtfröhlich in der Gaststätte auf dem Landgrafen statt.
Einige Männerstimmen trafen sich Ende Januar in Cospeda zu einem Abschiedsabend mit unserem ehemaligen Chorleiter Michael Pezenburg. Er hatte damals schon so ein Gefühl, daß seine Ausreise bald genehmigt würde und mußte dann auch nicht mehr lange darauf warten.
Im Februar feierten wir zum 5. Mal den traditionellen Chorfasching in Orlamünde. Der OCV und unser Elferrat mit Hartmut Scheuermann als Präsident hatten auch diesmal für Stimmung und Unterhaltung gesorgt.

Das 4. Chorlager fand vom 6.2.-11.2.84 im Wetteratal statt und sollte der Vorbereitung der Arbeiterfestspiele dienen. Gemeinsam mit einem Blasorchester aus Jena und einer Tanzgruppe aus Gera verbrachten wir eine schöne Woche im Schnee. Besonders bei der allabendlichen Disco zeigten sich die „jungen Männer“ als wahre Kavaliere. Unsere Org.-Leiterin konnte an diesem Chorlager nicht teilnehmen. Deshalb kamen Michael Große und Jörg Golombek auf die Idee den Chor mit einem Gruß von ihr zu überraschen. „Frau Dr. Meyer grüßt den Knabenchor“ schrieben beide in den Schnee hinter dem Bettenhaus.

Im März, April und Mai leisteten wir unseren Beitrag bei der Ausgestaltung zahlreicher Jugendweiheveranstaltungen. Auch in diesem Jahr bestritt der Knabenchor sein zur Tradition werdendes Familien- und Jugendkonzert im Volkshaus. Deutsche Volkslieder und Volksliedbearbeitungen aus Vergangenheit und Gegenwart standen auf dem Programm. Der Männerchor zeigte sein Können mit den im Januar einstudierten Männerchören und auch kleine Gruppen und Solodarbietungen erklangen.
Puschi sang mit dem Publikum den Kanon „Stimmt alle mit uns ein“, was für uns eine willkommene Entspannungspause war. Es war ein gutes und wichtiges Konzert für Chor und Chorleiter.
Ende Mai nahmen wir am, leider verregneten, Kreischortreffen in Orlamünde teil und wirkten bei einer Veranstaltung in Vorbereitung des Pfingsttreffens der FDJ im Geraer Haus der Kultur mit. Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt der Puhdys, den wir auf der Bühne sitzend miterleben durften. Uns hat es gefallen, nur Puschi war von der Musik nicht so angetan.

Am 7.6. reisten wir dann mit einem Sonderzug zum Pfingsttreffen nach Berlin. Dort traten wir an den vier Tagen mehrmals mit Volksliedern und Ausschnitten aus dem Arbeiterfestspielprogramm im Bezirkszentrum Gera auf. Unsere Freizeit gestalteten wir mit Besuchen des Plänterwaldes, des Tierparks, des Sport- und Erholungszentrums und natürlich mit Stadtbummeln.

Die 20. Arbeiterfestspiele der DDR im Bezirk Gera vom 22.-24.Juni waren ein weiterer Höhepunkt im Jahr 1984. In Vorbereitung bekam der Chor seine zweite Chorkleidung. Braune Stoffhosen, gelbe Hemden, grüne Samtwesten mit goldnen Knöpfen und ein braunes Samtbändchen wurden für uns maßgeschneidert. Leider stimmte das Maß oft nicht, denn manche Chorkleidung hielt nur dank Sicherheitsnadeln und anderer Provisorien die drei Auftritte durch. Am 22.6.eröffneten wir die „Festtage der Werktätigen der sozialistischen Landwirtschaft“ in Oppurg. Regiegemäß waren die meisten Männerstimmen dem stationären Chor zugeordnet und konnten den Auftritt des Knabenchores auf der anderen Seite der Bühne nur beobachten. Da die ganze Veranstaltung als Vollplayback vom Band kam, tat dieses keinen künstlerischen Abbruch. Bei zwei weiteren Veranstaltungen am 22. und 23. Juni war aber wieder Livegesang gefordert. Unter dem Motto „Für den Frieden der Welt“ gestalteten wir mit dem Bezirksmusikkorps, verschiedenen Tanzensembles und Solotänzern der Deutschen Staatsoper Berlin Programme auf der Bühne des Geraer Platzes der Thälmannpioniere und im Greizer Goethepark.

Das örtliche Chorlager am Ende der Sommerferien in Jena diente schon der Vorbereitung der Auftritte in der Weihnachtszeit. Natürlich kamen auch Spaß und Spiel z.B. im Freibad Porstendorf nicht zu kurz.
Nach den Ferien erfreuten wir mit einem guten Konzert die Bewohner des Pflegeheims Bad Sulza. Wegen des Vorhandenseins von zwei Chorkleidungen kam es hier zu einen organisatorischen Panne, indem der Knabenchor mit der alten, der Männerchor mit der neuen Chorkleidung am Treffpunkt erschien. Bis zur Umarbeitung der gelben Hemden wurde nun immer in der alten Chorkleidung gesungen.

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Die Weihnachtszeit brachte für den Chor zwei besondere Höhepunkte. Am 7. und 8.12. gestalteten wir 2 Weihnachtskonzerte in der Aula der Friedrich -Schiller Universität Jena und in Orlamünde.
Gemeinsam mit dem Kammerchor der Hochschule für Musik Weimar sangen wir die Kantaten „Am Fest der Offenbarung Christi“ von Georg Philipp Telemann und „Also hat Gott die Welt geliebt“ BWV 68 von Johann Sebastian Bach. Begleitet vom Philharmonischen Orchester gestalteten wir zwei Konzerte im Volkshaus. Mit der traditionellen Chorweihnachtsfeier mit Weihnachtsmann und Geschenken des Patenbetriebes ging das ereignisreiche Jahr 1984 zu Ende.