Das 10. Jahr des Knabenchors begann traditionell mit dem 7. Knabenchorfasching in Orlamünde. Der OCV und der KarnevalsKlub des Knabenchores unter Leitung von Ralf Rodegast hatten auch in diesem Jahr Besonderheiten zu bieten, z.B. eine Mädchentanzgruppe, welche von Dirk Luges Schwester geleitet wurde, und eigene Meldungen in den neuesten Nachrichten des OCV. Konrad Börner gewann auch dieses Mal den Preis für das beste Kostüm und bei Disko, Bonbonregen und Bier (P16) hat es auch dieses Mal allen gefallen.
Das Frühjahr brachte Auftritte zu Frauentags – und Jugendweihefeiern. Daß sich auch gestandene Musiker irren können, zeigte sich bei einer Jugendweihe am 6.4. im Stadttheater. Das Lohse-Quartett spielte zwar gleichzeitig aber nicht alle das gleiche Stück.
Das erste große Konzert 1986 fand dann, nach intensiven Vorbereitungen, am 20.4. im großen Volkshaussaal statt. In diesem Familien- und Jugendkonzert sollte die Einstufung des Chores erfolgen, was für den Ruf und die Höhe der Honorare wichtig war. Die musikalische Frühlingswanderung mit Volksliedern aus dem In – und Ausland wurde von Publikum und Wertungskomission sehr gut angenommen. Wir erhielten das Prädikat „Oberstufe Sehr gut“, was im Bezirk Gera damals die höchste Note war und in Jena nur noch die Singakademie hatte.
Zwei Jugendweiheauftritte im Palast-Theater und das Kreischortreffen in Orlamünde beendeten die erste Hälfte des Jahres.
Zur Vorbereitung des anstrengenden Herbstes fuhren wir vom 16.-24.8 wieder nach Schneeberg ins 7. Chorlager. Wettermäßig hatten wir weniger Glück als im Jahr zuvor, so daß ein Auftritt am „Filzteich“ buchstäblich ins Wasser fallen mußte. Die Stimmung war auch nicht so gut, daran waren aber sicher noch mehrere Faktoren schuld. Geprobt wurde auch in einer benachbarten Schule, bis der Trabant des Direktors als Pausenbeschäftigung zwischen zwei Bäume geschoben wurde und es mächtigen Ärger für die Org.-Leitung gab. Als Generalprobe für die Konzerte in Jena dienten ein kleiner Auftritt in einem Altersheim und ein großes Konzert im Klubhaus „Vorwärts“ im Stadtteil Neustädtel. Bei Letzterem stellten sich erstmalig mit „Veronika der Lenz ist da“ die Rebläuse in einem Konzert des Knabenchores vor. 9 Männerstimmen hatten sich im Frühjahr zur gleichnamigen Gruppe zusammengeschlossen und bestritten eigenständige Auftritte. Eine leicht verregnete Abschlußfeier auf der Puschbeck – Farm mit Rostbräteln, Wernesgrüner Bier und Fahrten auf der „Brockenhexe“ war der Abschluß eines doch noch ganz schönen Chorlagers.
Kaum nach Jena zurückgekehrt wurden die Stimmen wieder beansprucht. Das 1. Familien- und Jugendkonzert der Spielzeit 86/87 im Volkshaus wurde vom Knabenchor gestaltet. Neben deutschen und europäischen Volksliedern standen auch jüdische Volkslieder auf dem Programm. Unter dem Titel „Tumbalalaika“ hat der zeitgenössische Komponist Gunther Erdmann fünf Lieder zu einem Zyklus zusammengefaßt und bearbeitet.
Zeitungsartikel zum 10-jährigen Jubiläum
Danach begannen die Vorbereitungen für das 10jährige Jubiläum des Chores. Erstmalig sollte ein eigener Männerchorblock mit Studentenliedern erklingen. Wir holten uns dafür Verstärkung aus dem Philharmonischen Chor und studierten diese Lieder an einem Chorwochenende auf der Leuchtenburg bei Kahla ein.
Unser Jubiläumskonzert war eingebettet in die Feierlichkeiten zum 750. Jubiläum der Stadt Jena und fand am 6.Oktober im Capitol statt. Im ersten Teil erklangen Volkslieder, danach brachten die Männerstimmen mit den Herren des Philharmonischen Chores den Studentenliederblock zu Gehör. Und wie es sich für eine Universitätsstadt gehört kamen Titel wie „Gaudeamus igitur“ ,“Und in Jene lebt sich’s bene“ und „Studentenhymne“ natürlich gut an.
Danach erklang der jüdische Volksliederzyklus, der schon im Volkshaus zu hören war. Mit Abendliedern klang das Programm aus. Jörg Golombek, Michael Große und Falk Ballay bedankten sich stellvertretendend für alle, die den Chor haben wachsen lassen bei unserem Chorleiter mit einen Blumenstrauß. Für diese drei Gründungsmitglieder begann kurze Zeit später die Armeezeit und sie nahmen mit diesem Konzert Abschied vom Chor. Eine Feier haben wir selber organisiert, die Philharmonie nahm den Anlaß nur formell zur Kenntnis.
Natürlich waren wir auch an der Abschlußveranstaltung des Stadtjubiläums beteiligt. Eine Großveranstaltung, bei der wir auf der Bühne mit einem riesigen roten Tuch eine flatternde Fahne darstellen sollten. So konnten wir die Lasershow und das Feuerwerk auf dem Uni- Turm aus der „ersten Reihe“ bewundern.
Weihnachten 1986
Die Weihnachtszeit stand im Zeichen eines Choraustausches mit dem Stadtchor Halle – Neustadt. Am 6.und 7. Dezember besuchten wir die Mädchen in Ihrer Heimatstadt und sangen ein gemeinsames Konzert in der Konzerthalle am Boulevard in Halle. Der Gegenbesuch fand eine Woche später statt, und mit einem Konzert in der Uni – Aula wurde der Mädchenchor in Jena vorgestellt. Am Sonntag lernten die Mädchen die Stadt und das Planetarium kennen und mit einer gemeinsamen Weihnachtsfeier klang das Wochenende aus. Natürlich gab es bei zwei Chören auch zwei Weihnachtsmänner, die für jedes „Pärchen“ auch einen Spruch hatten.
Außer diesen Konzerten haben wir in dem Jahr noch eigenständige Programme in Bad Berka, im Rathaussaal in Gera und in Orlamünde gesungen. Das ereignisreiche 10.Jahr des Chores ging damit zu Ende.