Das Jubiläumsjahr 1996 begann für den Knabenchor mit dem traditionellen Familien- und Jugendkonzert am 24. März im Volkshaus, bzw. mit dem fast schon genauso tradtionellen davorstehenden „Probekonzert“ in Orlamünde.
Ein weiteres Projekt erregte zu Beginn des Jahres Aufsehen. Günter Blumhagen, der Mitbegründer des Knabenchores, sollte mit den Chören der Jenaer Philharmonie zusammen die „Carmina Burana“ von Carl Orff aufführen. Tragischerweise verstarb er völlig unerwartet. Eine Ehrung erwies ihm die Jenaer Philharmonie zunächst mit der Aufführung des Verdi-Requiems am 10. Mai im Volkshaus, an der auch die Männerstimmen des Knabenchores mitwirkten. Doch auch die „Carmina Burana“ sollten, nicht zuletzt wegen des Engagements für das Projekt seitens Herrn Blumhagens, zur Aufführung gelangen. Glücklicherweise fand sich kurzfristig Herr GMD Prof. Horst Neumann als Ersatzdirigent. So konnte das Konzert mit dem besagten Stück in Borna am 25. Mai doch noch abgesichert werden. Geplant war hier als Auftrittsort der „Volksplatz“, eine noch aus dunkler NS-Vergangenheit stammende, arenaartige Anlage. Regnerisches Wetter sorgte allerdings dafür, daß wir ins örtliche Kulturhaus ausweichen mußten. Auf einer kleinen, warmen und häßlichen Bühne fand dann ein „Notkonzert“ statt.
Das nächste Knabenchorkonzert stellte die Serenade im Jenaer Kollegienhof mit anschließendem Sommerfest dar, bevor wir nach Eschwege ins Chorlager fuhren. Dort verbrachten wir die Zeit vom 27. Juli bis 4. August. Wir bewohnten eine schöne Jugendherberge mit nicht ganz so reichhaltigem Essensangebot, was uns dazu verleitete, jede beim Frühstück oder Abendbrot nicht aufgebrauchte Scheibe Brot oder Wurst (Käsescheiben gab es nicht) in einem öffentlich zugänglichen Kühlschrank für nächtliche Hungeranfälle zu lagern. Einige Sänger hatten desweiteren einige Probleme mit einem einheitlichen Essensbeginn bzw. sonstigen allgemein üblichen Tischmanieren. Hier fand sich ein ergiebiges Experimetierfeld für unseren aus dem Schwabenlande zurückgekehrten „Stimmungsbildner“ Thomas Prange, der nicht nur bezüglich musikalischer, als auch im Blick auf organisatorische Aspekte einen außergewöhnlichen Arbeitseifer an den Tag legte. Einige Männerchormitglieder hatten neben den normalen Proben auch noch ein zusätzliches Programm zu erarbeiten, welches bei einem vom Förderverein organisierten Konzert in Hedemünden aufgeführt werden sollte. Gesamtchorkonzerte fanden in Hessisch-Lichtenau und in Eschwege statt.
Ein sehr interessantes Projekt, an dem der Knabenchor und der Philharmonische Chor Jena teilnahmen, war Gustav Mahlers monumentale 8. Sinfonie, die „Sinfonie der Tausend“, aufgeführt auf den Erfurter Domstufen am 24. und 25. August. Während sich die Knaben sicher eher für die Vielfalt der Instrumente begeistern konnten, war es für viele Männerstimmen eine Freude, wieder einmal in einem chorsinfonischen Werk mit entsprechender Lautstärke mitsingen zu können.
Nach dem die geplante Norwegentournee des Knabenchores überraschend „geplatzt“ war, suchte man nach einer Ausweichvariante. Diese bot eine von unserem Chormitglied Volkmar Glauche, der gerade in Warwick studierte, kurzfristig organisierte Englandreise. Zuvor waren jedoch noch zwei Konzerte in der näheren Umgebung zu singen – eine musikalische Vesper in der Friedenskirche und ein Auftritt in der Klosterkirche zu Bad Klosterlausnitz. Selbstverständlich sangen wir dort weitestgehend schon das für England geplante Programm aus geistlicher Barockliteratur und Volksliedbearbeitungen. Leider war die Qualität der Konzerte nicht unbedingt reif für ein Land, in dem es in fast jeder Kathedrale einen professionellen Knabenchor gibt, wie uns Volkmar versicherte. Aber einem richtigen Knabenchorsänger macht das wenig aus und so traten wir die Englandreise am 29. September an. Von der bis zum 4. Oktober dauernden Reise gibt es einen gesonderten Bericht unseres Chormitgliedes Georg Haney, der hier angeklickt werden kann.
Das Jubiläumskonzert am 3.11.1996 stellte zwar keine gesanglichen Höhepunkte dar, aber war doch für diesen Anlaß des beste Jubiläum, welches der Chor bisher gefeiert hatte. Der Förderverein übernahm die Umfeldgestaltung, organisierte die Feier, eine Ausstellung und gab eine Festschrift heraus. Auch der Programmvorschlag stammte im Entwurf von langjährigen Chormitgliedern.
Begonnen hat das Programm mit 3 Stücken aus dem geistlichen Programm. Danach verließ der größte Teil des Chores die Bühne und ein kleiner Extrachor (in der alten Chorkleidung) brachte Lieder zu Gehör, mit denen der Chor sich in den Anfangsjahren präsentierte. Herr Puschbeck sang mit dem Publikum den „Eselkanon“ und Berit Walther übernahm einen Solopart in dem Lied „Fritz der Traktorist“. Dieses Lied hatte der Chor zu den Arbeiterfestspielen 1984 gesungen und Jörg Golombek hat es extra für das Jubiläum um eine Strophe bereichert.
Der Männerchor zeigte im dritten Teil seine Entwicklung. Von „O du schöner Rosengarten“ bis „Veronika der Lenz ist da“ erklangen oft gesungene Männerchöre. Den vierten Block bildeten Tierlieder, die regelmäßig in den 20 Jahren im Programm auftauchten. „Käferlied“ und „Es flog ein kleins Waldvögelein“ sind hier u.a. zu nennen. Mit Abendliedern klang ein wunderschöner Querschnitt aus 20 Jahren wechselvoller und interessanter Chorarbeit aus. Auf der anschließenden Feier mit vielen ehemaligen Sängern und den Ehrengästen wurden Dias gezeigt, Lieder gesungen und viel gelacht.
Kaltes Bufett zum Jubiläumskonzert 1996
Die Weihnachtszeit des Jahres 1996 begann mit einem Konzert für die Kinderhilfestiftung e.V. Den ersten und einzigen Versuch im Globus -Isserstädt Supermarkt für den Chor Werbung und den Verein Geld zu ersingen ist nicht erwähnenswert. Erwähnenswert dagagen aber die Konzerte in der Klosterkirche Thalbürgel (14.12.) und im Volkshaus Jena (21.12.). Zu letzterem gib es zu bemerken das es 2 Konzerte waren und diese gemeinsam mit dem Mädchenchor Karlovy Vary gestalltet wurden. Mit der traditionellen Weihnachtsfeier endete das Jubiläumsjahr.