Lange hatten wir darauf hingefiebert – auf die Konzertreise 2011.
Am 13.08.2011 kam sie dann in greifbare Nähe, denn das Chorlager in Jena begann. Die Stimmen wurden am Samstag, Sonntag und Montag wieder aufgewärmt, Vergessenes wieder aufgefrischt und den Stücken der letzte Schliff verpasst.
Am Dienstag, den 16.08.2011 ging es dann endlich los.
Pünktlich 8:45 Uhr fanden sich auch die letzten Sänger vor dem Volkshaus ein und begrüßten ihre Chorfamilien und Freunde.
Gab es zunächst viel Aufwand mit den Pässen und Versichertenkarten, fuhren schließlich die Busse vor dem Volkshaus vor – und auch gleich wieder weg.
Nach 40 Minuten der Unwissenheit kamen die Busse schließlich wieder und parkten vor dem Esplanade. In den Bussen erhielten wir dann letzte Anweisungen und Informationen: Unsere Busfahrer stellten sich vor, es gab die üblichen Sicherheitsbelehrungen zu Gurtpflichten, Übelkeit et cetera und schließlich erfuhren wir auch, warum wir erst mit knapp einer Stunde Verspätung losfahren konnten: Die Busse hatten keinen Parkplatz gefunden und so musste erst mit dem Esplanade abgeklärt werden, ob deren Parkplatz benutzt werden darf.
Und dann ging es los. In modernen Reisebussen ging es gen Süden, Richtung Schwarzwald.
Nach 7h Fahrt, etlichen Wespenstichen, einem Bustausch, dem Film „Die Kinder der Monsieur Mathieu“ und scheinbar endlosen Serpentinen durch den Schwarzwald kamen wir schließlich in Todtmoos bei unserer Unterkunft dem europäischen Gästehaus an.
Schnell wurden die Zimmer bezogen, das Haus und der Ort erkundet. Sangen wir zunächst ein paar Lieder an verschiedenen Stellen Todtmoos‘ kamen wir dann an einen Spielplatz und ein größeres Haus mit Veranstaltungsraum. Die Kinder und Männer tobten herum und jeder durfte wieder aus ganzem Herzen Kind sein: Sei es im Sandkasten, auf der Schaukel, den Rutschen oder auch auf einem Findling – jeder hatte Spaß.
Es ging dann zurück zur Herberge wo mit einem hervorragenden Drei-Gänge-Menü aufgewartet wurde.
Nachdem alle Mägen voll waren ging es dann auch für die Jüngsten ins Bett. Abends saß der Männerchor schließlich noch mit der Chorleitung zusammen und hat die nächsten Tage besprochen.
Am Mittwoch klingelten dann früh die Wecker und die eigentliche Konzertreise bekam ihr Gesicht:
Aufstehen, Frühstücken, sich frisch machen, eine Probe machen, Mittag essen, Mittagsschlaf halten, zum Konzertort fahren, Stellprobe, Abendessen aus Lunchpaketen, Konzert, Rückreise. Die meiste Zeit verbrachten wir dabei wahrscheinlich im Bus – jedenfalls kam es vielen so vor.
Mittwoch war auch gleich das Auftaktkonzert in Badenweiler. Es gab verschiedene Hürden zu überwinden: Wir mussten die Kirche kennen lernen und nicht zuletzt war das Konzert mit Orgelstücken bestückt. Mit den Orgeleinlagen und den Umbauten dehnte sich das Konzert schließlich auf über zwei Stunden aus, die sich aber gelohnt hatten. Das halbe Publikum in der vollbesetzten Kirche stand für den Applaus auf – ein Bild das vor allem die jungen Sänger wohl zum ersten Mal nach einem ihrer Konzerte gesehen haben.
Zwar verlief die Rückfahrt ruhig und nach der Ankunft hat keiner mehr groß etwas gemacht, dennoch hatten wir nach der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag schon das erste Schlafdefizit.
Und Donnerstag begann ein neuer Tag der Konzertreise: Aufstehen, Frühstücken … Konzert, Rückreise.
Donnerstag aber hatten wir auch Freizeit. Manche Familien nutzten die Zeit um wieder in den Park zu gehen, andere gingen wandern und haben so etwas mehr von der wirklich schönen Umgebung Todtmoos‘ gesehen.
Dennoch: Für viel Ruhe blieb keine Zeit, denn bald ging es zum Konzert nach Lörrach. Hatten sich die Veranstalter dort zunächst vorsorglich entschuldigt, dass wohl nur wenige kommen würden, da in Lörrach gerade vier Wochen lang ein Chorfestival war, gingen wir dann doch in eine vollbesetzte Kirche ein und haben mit unserem Konzert erneut bewiesen, dass wir zu Höchstformen aufgelaufen sind. Auch die „Badische Zeitung“ war begeistert von dem Konzert (Der Artikel dazu ist hier zu finden: http://www.badische-zeitung.de/loerrach/junge-stimmen-aus-jena–48710664.html). Erneut hatten wir nach unserem Konzert ein halbe Kirche, die stehende Ovationen gab und viele Zuhörer kamen danach auf einzelne Sänger zu und bedankten sich für dieses Konzert.
Nach einer nicht ganz so kurzen Nacht ging es dann am Freitag nach Colmar. Die Erwartungen waren verschieden doch vor allem eines: freudig.
Angekommen in Colmar nahm uns ein Teil des Mädchenchores St. Jean in Empfang – da in Frankreich gerade Ferien waren, war der anwesende Chor leider nur 15 Kopf stark und einige Männer machten sich bald sorgen, ob das „Notre Père“, das nur der Mädchenchor und unsere Männer singen sollten, nicht zu männerstimmenlastig wird.
Spätestens zur Stellprobe war aber klar: Es sind zwar wenige aber dafür sind sie aber auch sehr gut und auch laut genug.
Nach der Stellprobe im Martinsmünste, in dem wir erst einmal zu tun hatten, die fünf Sekunden Hall zu bändigen, gab es dann eine Stadtführung durch die mittelalterliche, leicht verwunschen wirkende Altstadt Colmars.
Nach einem gemeinsamen Abendessen mit dem Mädchenchor, das aus einem Buffet, bereitgestellt von den Eltern der Mädchen, bestand, begann dann schließlich 20:30 Uhr das wohl schwierigste Konzert der Reise.
Und auch wenn man aus dem Chor heraus nur einen Teil der Wirkung hatte, die der Klang im Publikumsraum entfaltete, fühlten wir die Musik und strahlten förmlich innerlich. Das Publikum gab unserem Gefühl am Ende schließlich Recht und die Kollekte hat den Freizeitausflug vom Samstag getragen.
Nach dem wir erst Mitternacht in Todtmoos wieder ankamen, mussten wir Samstag um 7:45 Uhr wieder aufstehen. Manch einem gelang das mittelmäßig, den meisten aber nur schlecht – die letzten Tage begannen an uns allen zu zehren.
Doch für das letzte Konzert sollten die Seelen noch mal ausgeglichen werden. Und so ging es nach dem wir uns in Todtmoos gebührend verabschiedet hatten nach Todtnau zum Hasenhorn-Coaster, zur längsten Sommerrodelbahn Deutschlands mit 2.900 Metern Strecke.
Mittag gab es schließlich ebenfalls in Todtnau in „Andy’s Pfeffermühle“ einem Biker-Treff, das extra für uns ein sehr leckeres Buffet mit Nudeln und Salaten verschiedener Art bereitgestellt hatte.
Nach dem Andy sichtlich glücklich war, dass so viele junge Menschen bei ihm eingekehrt waren, sangen wir ihm noch ein Lied, an die Frauen der Chorleitung wurden noch T-Shits der Pfeffermühle verteilt und dann ging es auch in die Busse und Richtung Basel.
Dort hatten wir leider kaum Zeit, die Stadt zu besichtigen, die Stellprobe und das Konzert verlangten noch mal all unsere Aufmerksamkeit und Kraft. Doch nach dem auch das vierte und letzte Konzert in hervorragender Weise beendet wurde, waren wir alle nur noch erleichtert. Es gab mit dem Basler Knabenchor, der das Konzert zusammen mit uns gegeben hatte, ein Buffet, das von den Gastfamilien gestellt wurde.
Schließlich entstand noch einmal viel Unruhe und Unordnung als wir alle auf die Gastfamilien aufgeteilt wurden.
Etliche Männer kamen noch in den Genuss, mit ihren Familien die Stadt zu erkunden und nach einer Nacht in Basel ging es wieder Richtung Heimat – wehmütig und glücklich zugleich.
Berits Fazit zu der Konzertreise: Noch nie hat der Chor besser gesungen seit sie ihn leitet.
Das Fazit der Busfahrer: Wir sind mit 1.300km nicht sehr viel gefahren aber es war eine schöne Zeit mit uns.
Und das Fazit der Sänger? Es hat zwar alle Kräfte gekostet, aber es hat sich mehr als nur gelohnt.